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Bundesverband der Mütterzentren e.V.

Tschechien zu Gast in Stuttgart

2023 Besuch Tschechien

Jitka Genest aus Prag fand die Begegnungen in den Stuttgarter Mütterzentren während eines Erasmus+Projektes so inspirierend, dass sie auch für vier tschechische Kolleginnen eine Reise beantragt hat. Dana, Stanka, Blanka und Suzana besuchten letzte Woche das MüZe Süd und waren begeistert von dem ganz besonderen Charme der neuen Außenstelle. Die befindet sich nämlich in einem ehemaligen Juweliergeschäft mit riesigem Tresor. Sie lernten im Familienzentrum Gaisenhaus die generationen- und kulturübergreifenden Angebote und im EKiZ das Repaircafé kennen. Zusammen mit Christiane Schomburg bereiteten sie ein typisch schwäbisches Mittagessen mit Maultaschen zu. En Guada!

„Es ist auch unser Verdienst, dass wichtige Themen endlich im Mainstream angekommen sind.“

2023 Handbuch

Interview mit Prof. Anne-Katrin Schührer

Soeben ist das erste „Handbuch Soziale Arbeit mit Müttern“ erschienen. Ein spannender Wälzer über historische und theoretische Hintergründe, aber auch ganz praktische Handlungsempfehlungen zur Arbeit mit der sehr vielfältigen Gruppe der Mütter. Wir sind stolz, dass Mütterzentrumsfrau und Professorin Anne-Katrin Schührer gleich zwei lesenswerte Texte beigesteuert hat.

Frau Schührer, worum geht es in Ihren Beiträgen?

Ich habe in einem Artikel die Entwicklung von Mütterzentren zu anerkannten Orten der Familienbildung beschrieben und in einem zweiten die Soziale Arbeit mit migrantischen Frauen. Mir war wichtig, dass in so einem Handbuch nicht nur gesagt wird, wie einzelne Professionen mit Müttern arbeiten, sondern was Mütter für Mütter tun. Ich wollte unser Prinzip der Selbsthilfe der Top-Down-Methode gegenüberstellen.

Warum gelten Mütterzentren als die Institutionen, die auch „die schwer Erreichbaren erreichen“?

Das liegt zu Beispiel an unseren Offenen Treffs und daran, dass wir Angebote für alle anbieten. Man muss kein spezifisches Merkmal oder Defizit haben, um irgendwo teilzunehmen. Wir sind niedrigschwellig. Unsere Secondhand-Läden wirken z.B. wie Türöffner. Hier kommt man ins Gespräch, geht danach einen Kaffee trinken, kehrt wieder, übernimmt irgendwann einen Cafédienst. Jede und jeder kann sich ausprobieren.

Wo besteht noch Forschungsbedarf in Mütterzentren?

Ich sehe da weniger Forschungsbedarf als die Notwendigkeit, das Praxiswissen, das tagtäglich mündlich weitergegeben wird, zu verschriftlichen. Wir sollten unsere tollen Broschüren digitalisieren. Schon die alten Texte, die vor 30, 40 Jahren geschrieben wurden, haben Forderungen super auf den Punkt gebracht, die immer noch hochaktuell sind.

Welche meinen Sie?

Raus aus der Vereinsamung, Vereinbarkeit von Beruf und Familienaufgaben, Stillen in der Öffentlichkeit, die Idee der Caring Communities. Das ist auch unser Verdienst, dass diese Themen jetzt im Mainstream angekommen sind.

 

2023 AnneSchuehrer

Zur Person: Die vierfache Mutter Anne-Katrin Schührer ist Professorin für Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. Außerdem ist sie im Vorstand des Familienzentrums MüZe Heubach.

Parlamentarisches Frühstück

2023 Fruehstueck

Ute Latzel hat uns letzte Woche auf dem Parlamentarischen Frühstück vertreten, das das Bündnis Sorgearbeit fair teilen organisiert hatte. Diskutiert wurde die Ausweitung des Elterngeldes, die Abschaffung der Steuerklasse V und Lohnersatzleistungen in Pflegephasen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen - aber wir bleiben dran: Wir fordern, dass den Sonntagsreden endlich Taten folgen.

Mehr Chancengleichheit. Ginge durchaus.

2023 Chancengleichheit

Es liegt nicht am fehlenden Willen, wenn Kinder von Eltern ohne Abitur seltener in den Kindergarten gehen als Kinder von Eltern mit Abitur. Es liegt an fehlender Unterstützung. Das haben jetzt Wissenschaftler der Technischen Universität München nachgewiesen. Sie stellten den sogenannten bildungsfernen Familien Studierende zur Seite, die ihnen beim Finden von Kindergärten, dem Ausfüllen der Anträge und Formulieren der Anschreiben halfen. Das Ergebnis: Der Anteil von Kindergartenkindern aus weniger privilegierten Familien wuchs um 16 Prozent. Gleichzeitig erhöhten sich die Erwerbstätigkeit der Mütter und das Haushaltseinkommen.

Mehr dazu:

Festliche Preisverleihung

2023 Worms

Wir haben zwar keinen der begehrten Soroptimist International Preise gewonnen. Aber unsere Vorstandsfrau Angela Sgro war auf der sehr gelungenen Festveranstaltung in Worms.

Mit 15 000 Euro wurde der Berliner Verein „BAUFACHFRAU“ ausgezeichnet, weil er sich vorbildlich dafür engagiert, die Chancen von Frauen in handwerklichen, technischen und gestalterischen Berufen zu stärken. 5000 Euro erhielt der Verein „Die Chirurginnen“ für seine Netzwerkarbeit für Frauen in der Männerdomäne Chirurgie.

Kulturstaatsministerin trifft Mütterzentrumsfrauen

Staatskulturministerin trifft Mütterzentrumsfrauen

„Kunst und Kultur in Krisenzeiten“ war das Thema einer Podiumsdiskussion in Frankfurt, auf der sich Claudia Roth und die ukrainische Künstlerin Viktoria Masterovenko vom Mütterzentrum Langen getroffen haben. Masterovenko berichtete von der schwierigen Lage der Kunstschaffenden in der Ukraine. Beeindruckt war die Ministerin von dem Petrykiwka-Malprojekt für geflüchtete Frauen im Langener Mütterzentrum ZenJA, das Masterovenko initiiert hat. Der Erlös aus dem Verkauf der Bilder geht an ein ukrainisches Mütterzentrum.

Gemeinsam entscheiden: Mütterzentrum Braunschweig

Braunschweig

In der Ukraine wird das Weihnachtsfest am 6. Januar gefeiert – zu spät für den Projektzeitraum. Deshalb hat das Braunschweiger Mütterzentrum den Besuch von Väterchen Frost und Schneemädchen Snegurotschka ein paar Wochen vorverlegt. „Das war ein tolles Fest mit viel Musik, Essen und kostümierten Kindern. Besonders niedlich war ein als Tannenbaum Jolka verkleideter Junge“, sagt Geschäftsführerin Melanie Moronga. „Wir wollen den ukrainischen Familien ja nicht nur unsere Adventsbräuche näherbringen, sondern auch von ihnen lernen.“ Auch sonst haben die Ukrainer ein volles Programm. Sie lernen auf Ausflügen in die Stadt ihr neues Domizil Braunschweig kennen, spielen Minigolf und haben zusammen das Halloweenfest vorbereitet und gefeiert. Es gibt Sprachkurse für Kinder und Jugendliche. Und Mütter können zeitgleich Pilates- oder Entspannungskurse besuchen. Ein besonderes Highlight des Projekts ist ein Schwimmkurs für Frauen und Kinder. Den hatten sich die Familien am meisten gewünscht, als sie nach ihren Ideen für das Projekt gefragt wurden. „Gemeinsam entscheiden, was gebraucht wird, ist uns wichtig“, sagt Melanie Moronga.

Ein Gewinn fürs Leben: SzenenWechsel Frauen- und Familienzentrum

Seeheim

Mit 17 ukrainischen Kindern zwischen 6 und 15 Jahren, hat das Mütterzentrum SzenenWechsel im hessischen Seeheim-Jugenheim das Singspiel „Wildnis, Wald und Wagemut“ einstudiert. Die Wichtel und Trolle konnten mit einer Theaterpädagogin und einem Musikpädagogen im evangelischen Gemeindehaus proben. Aufgeführt wird das Stück im katholischen Gemeindehaus. „Dadurch sind wieder tolle Netzwerke entstanden“, sagt Vorstandsfrau Gabriele Jaspert. „So gibt es trotz der Kürze des Projekts eine längerfristige Wirkung, denn Kinder und Theater begeistern auch die Kirchen und wir können im nächsten Jahr gemeinsam etwas auf die Beine stellen“. Für Musik, Pantomime und Bewegung brauche es erst einmal keine Sprache, beschreibt Jaspert die Idee hinter dem Stück und sagt: „Für jede Seele, die einmal Theater geschnuppert hat, ist das ein Gewinn fürs Leben“.

Frau Leben Freiheit: Exil-Iranerin im Mütterzentrum

Malieh1

Interview mit Malieh Taherkani, die seit 2004 in Deutschland lebt und im Hamburger Nachbarschatz als Erzieherin arbeitet.

Malieh, wir hören jeden Tag, wie grausam das iranische Regime gegen Oppositionelle vorgeht. Inzwischen werden Demonstranten sogar hingerichtet. Gleichzeitig bist du in Hamburg und musst in deinen Job funktionieren. Wie schaffst du das?

Meine Kolleginnen und Dagmar, meine Chefin, unterstützen mich. Nach der Arbeit organisiere und besuche ich Demos, und übersetze in die iranische Gebärdensprache. Wenn ich Unterschriften sammle, unterschreiben alle. Sogar die Eltern der Kita-Kinder.

Wie können wir uns mit dir und deinen Landsleuten solidarisch zeigen?

Wir brauchen ganz viel Öffentlichkeit. Das Terrorregime muss wissen, dass die ganze Welt verfolgt, was es macht, nämlich Unschuldige, die für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte protestieren, werden eingesperrt, gefoltert und getötet. Sogar Menschen, die gar nicht auf der Straße waren und nur mit den Protestierenden sympathisieren, werden inhaftiert. Darüber müssen Medien weltweit berichten. Und es braucht Sanktionen.

Was genau meinst du?

Der Iran, der übrigens Kriegswaffen nach Russland liefert, kann kein Handelspartner für Deutschland und die Europäische Union sein. Demokratie und Menschenrechte sind weitaus wichtiger als ein Atomabkommen mit einem Mullah-Regime. Viele Kinder dieser Regimeangehörigen, die dafür gestimmt haben, dass Oppositionelle hingerichtet werden, führen ein angenehmes Leben außerhalb des Irans. In demokratischen Ländern. Dieses Privileg sollte man ihnen nehmen.
Ich bin froh, dass die UN den Iran jetzt aus der Frauenrechtskommission geworfen hat. Das gibt mir Hoffnung, dass wir gehört werden.

Danke, liebe Malieh, viel Kraft für das nächste Jahr und eine kleine Zeile aus einem Gedicht von Hilde Domin, die auch lange im Exil gelebt hat:
Nicht müde werden, sondern dem Wunder
Leise wie einem Vogel
die Hand hinhalten

Wissen, wo es Geld gibt: Über 100 000 Euro DSEE-Förderung

Newsletter DSEENewsletter DSEE Mega! Das war ein Sprint, der sich gelohnt hat. Die kurzfristige Antragstellung für den Förderpreis „Ehrenamt hilft gemeinsam“. Über 100 000 Euro bekommt der Bundesverband, der den Betrag an folgende Mütterzentren, die sich im Vorfeld auf das Projekt beworben haben, weiterleitet: Mütterzentrum Braunschweig, Szenenwechsel Frauen- und Familienzentrum Seeheim-Jugenheim, Mütterzentrum Siegen, Mütterzentrum Norderstedt, Mütter- und Familienzentrum Karben und das Eltern-Kind Zentrum Stuttgart-West. Mit dem Geld sollen Ehrenamtsstrukturen und Angebote im Bereich der Arbeit mit Geflüchteten aus der Ukraine gestärkt werden.

Wissen, was guttut: Petrykiwka

Newsletter Malen

Seit Mai treffen sich jeden Sonntag Frauen im Mütterzentrum Langen zum gemeinsamen Petrykiwka-Malen. Das ist eine traditionelle ukrainische Maltechnik mit satten, leuchtenden Farben, die als Kulturerbe der Menschheit von der UNESCO gelistet und anerkannt ist. Einige der geflüchteten Frauen entdecken die Malerei neu für sich, andere sind darin geübt und geben ihr Wissen weiter. Für die Frauen, Mütter und Großmütter bedeuten diese ruhigen kreativen Stunden nicht nur Erholung vom Alltag. Es ist für sie eine liebevolle Möglichkeit, ihre tiefe Verbundenheit mit ihrer Heimat und den dort zurückgebliebenen Familienangehörigen zu zeigen. Die Kinder und Enkel werden im Mütterzentrum betreut, während die Frauen malen. Wir sind schon gespannt auf die Ausstellung, die für November im Mütterzentrum geplant ist.

Wissen, wie es geht: Fundraising

Newsletter Gehringer„Es gibt viele gute Ideen, die die Welt ein bisschen besser machen. Leider fehlt dafür oft das nötige Budget.
Es gibt viele Menschen, Organisationen und Stiftungen, die Geld haben und etwas Gutes zu tun wollen.
Hier kommt das Fundraising ins Spiel. Beim Fundraising bauen wir Brücken für Menschen, die etwas Gutes tun wollen und Menschen, die etwas Gutes unterstützen wollen.“
Wie das geht, erfahrt ihr in einem spannenden Workshop mit der Fundraising-Expertin Andrea Gehringer auf unserem Bundesverbandstreffen am 12. November in Bad Nauheim.

Wissen, wie ich wirklich wirke: Vortrag und Beratungsbox

NewsletterAundOKennt ihr das? Ihr geht auf eine Veranstaltung und merkt, dass ihr völlig anders eingeschätzt werdet, als ihr beabsichtigt habt. Dass ihr euch im Vorfeld viel zu wenig überlegt habt, wie ihr eigentlich auf andere wirkt. Und wie ihr wirken wollt. Was braucht es, damit ihr euch wohl fühlt und das Innere mit dem Äußeren übereinstimmt? In das Geheimnis des ersten Eindrucks und die Bedeutung von Stirn, Wangenknochen, Kinnpartie und Haarstruktur führen uns die Coaches Andrea Leicher und Oliver Metzler der a&o Agentur ein.

Wo? Auf unserem Bundesverbandstreffen am 11.11. in Bad Nauheim.

Wissen, wo es steht: Mütterzentren-Handbuch

Newsletter Erasmus

Schön und informativ ist es geworden! Unser Handbuch zur Entwicklung der Mütterzentren in Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Slowenien. Es ist das Ergebnis des drei Jahre andauernden Erasmus+- Programms „Elternschaft als Anreiz für lebenslanges Lernen in Mütterzentren“.

Wie werden Familien in den einzelnen Ländern unterstützt und erzieherische Fähigkeiten gestärkt? Welche Rolle spielt der politische Kontext? Die Diskussionen unserer Treffen vor Ort sind in das Handbuch eingeflossen. Ebenso die Geschichte der Zentren von der Gründung bis zur Bewältigung der größten aktuellen Herausforderungen: Corona Pandemie und Krieg in der Ukraine.

Die Texte sind auf englisch. Die Botschaften universal. So, wie die Sätze dieser Slowenin: „Die Arbeit in den Mütterzentren war eine meiner wichtigsten Lebenserfahrungen in Bezug auf meine berufliche und persönliche Entwicklung, aber auch als Mutter. Ich habe ein gesünderes, kreatives und mutigeres Leben geführt. Und meine Söhne auch.“

Wissen, was freiwillig Engagierte brauchen: Forschungsprojekte

Newsletter Forschung„Ich erlebe in der Suppenküche, wie sich sozial benachteiligte Menschen nicht mehr als Opfer der Umstände begreifen, sondern als Teil einer Gemeinschaft, als wichtig und handelnd. Sie blühen auf“, sagt Prof. Bettina Hollstein. Die Wissenschaftlerin beobachtet in einer Erfurter Suppenküche, wie freiwillig Engagierte und Gäste miteinander umgehen und Spaß haben.

„Ehrenamt sollte nicht den gut Ausgebildeten überlassen werden“, findet Hollstein, denn diese sind es, die sich in großer Mehrheit engagieren. Welche Bedingungen es braucht, damit sich alle Menschen im Ehrenamt wohlfühlen, untersucht Hollstein im Rahmen eines Forschungsprojekts, das von der DSEE gefördert wird. Als Kooperationspartner hat der Bundesverband der Mütterzentren einen Workshop mit Mütterzentrumsfrauen organisiert, den Ute Latzel und Sarah Bock geleitet haben. Die Teilnehmerinnen waren sich einig: “Wenn man nicht verurteilt wird, entsteht Vertrauen und Selbstvertrauen. Grundlagen, um zu lernen und zu wachsen, sich selbst und anderen zu helfen”.

Wissen, wie man plant: Zukunftswerkstatt

Zukunftswerkstatt

Innenhalten und ein bisschen träumen. Das sollte auf jeder TO-Do-Liste stehen, wenn uns die Arbeit im Mütterzentrum über den Kopf wächst. Dann ist es nämlich Zeit, mal den Ist-Zustand zu analysieren und mit dem Idealzustand zu vergleichen. Das Mütterzentrum Siegen hat dafür eine Zukunftswerkstatt mit Ute Latzel gebucht und die Teilnehmerinnen sind begeistert. “Ich habe jetzt viel besser verstanden, wie unser Haus organisiert ist, was besser werden muss und was wir dafür tun müssen. Ich fühle mich jetzt auch viel mehr als Teil des Teams”, sagt Sara. Das MüZe Team war nach dem ersten Workshoptag so motiviert, dass sie ein halbes Dutzend Anträge auf Fördermittel gestellt hat.

Wissen, wie es sich anfühlt: Mutter werden und sein

Newsletter Buch

Buchtipp: „Im Fernsehen waren die Mütter anders. Amerikanisch. Lachten immer. Gaben Küsse. Sagten: Ich liebe dich. Als wären sie mit ihren Kindern in einer Beziehung. Liebe. So ein Überschwang. Das hatten wir nicht zu Hause.“ Teresa Borsig, 32 und Freiberuflerin, erinnert sich stattdessen an Distanz und Übergriffigkeit in ihrer Familie und hadert mit ihrer Schwangerschaft. Denn geht das eigentlich? Die Fehler der eigenen Mutter nicht wiederholen? Sich neu erfinden, obwohl die gefühlskalten Babyboomer nicht nur unsere Familien, sondern unsere ganze Gesellschaft geprägt haben? Teresa versucht es trotzdem, indem sie fortwährend ihre Mutterwerdung sowie die Reaktionen ihres Umfelds reflektiert und – oft umwerfend komisch – kommentiert. Das Buch mit dem sperrigen Titel „MTTR“ hat Julia Friese geschrieben. Es ist im Wallstein Verlag erschienen und kostet 25 Euro.

Abschlusskonferenz Erasmus Plus in Prag

Eigentlich ist das feine Liechtenstein-Palais in Prag nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Es dient der Regierung zum Repräsentieren und Staatsgästen, wie der englischen Königin, zum Übernachten.

Dass die Mütterzentren ihre Erasmus+ Abschlussveranstaltung hier unter Kronleuchtern abhalten durften, verdanken sie Rut Kolinská, die seit Jahrzehnten politische Ämter innehat und bis Mitte Mai das Prager Mütterzentrum leitete. Während der Konferenz hat sie ihre Nachfolgerin eingeführt.

Ein Rückblick auf die letzten drei Jahre Erasmus+ Projekt zum Thema „Lebenslanges Lernen in Mütterzentren“ zeigte, wie häufig geplant, umgeworfen und improvisiert werden musste. Trotzdem hatten wir Gelegenheit, viel über Waldpädagogik und Streetwork in Slowenien, generationenübergreifende Betreuung in Deutschland und Prävention in Mütterzentren in Tschechien zu lernen. Als wir uns nicht vor Ort treffen konnten, ging es auch digital. Wenn Mütterzentren etwas gut können, dann ist es genau das: Mit dem was da ist, kreativ umgehen und Probleme lösen. Das haben sowohl die Reaktionen auf die Pandemie als auch auf den Ukraine Krieg gezeigt.

Besonders eindrücklich schilderten unsere slowakischen Kolleginnen, wie schnell sie die vielen Flüchtlingen in den Mütterzentren versorgt haben, anstatt auf staatliche Hilfe zu warten. „Als Mütter sehen wir die Zukunft durch die Augen der Kinder und die brauchen Sicherheit und keinen Krieg“, kommentierte Alena Wagnerova, eine tschechische Schriftstellerin, die die Mütterzentrumsbewegung in Deutschland erlebt und Anfang der neunziger Jahre in der Slowakei und in Tschechien bekannt gemacht hat. “Das war nach dem Ende des kommunistischen Regimes. Damals musste sich das ganze Land neu erfinden – das galt auch für uns Frauen und dafür hatten wir in den Mütterzentren den passenden Raum“, sagte Rut Kolinská.

Nach dem Festakt gab es noch viele Gelegenheiten zum Austausch und Pläne schmieden für das nächste Projekt.

Ute Latzel in Barcelona

Wie finanziert ihr euch? Was genau sind Gastgeber*innen? Wer kommt zu euch? Zwei Tage lang hat Ute Latzel Antworten gegeben auf die vielen Fragen, die ihr in Barcelona zu Mütterzentren und Mehrgenerationenhäusern gestellt wurden. Die Stadtverwaltung der katalonischen Hauptstadt hatte Vertreter*innen von interessanten Stadteilprojekten aus Europa eingeladen. „Zu den Präsentationen sind kommunale Angestellte gekommen. Das reichte von der Pädagogischen Leitung des Picasso-Museums bis zu den Angestellten der Stadtteilzentren“, sagt Ute Latzel. Spannend fand sie, vor Ort ein neu errichtetes Stadtteilzentrum zu besichtigen. Die dortigen Leiterinnen hatten während des Baus das Generationenhaus in Stuttgart besucht und waren begeistert. Einige Elemente der Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser finden sich jetzt in den offenen und gemütlichen Räumen in Barcelona.

 

Wir leben Leben rgb